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für mich.
LAWLEY: Erzählen Sie, was macht Ihnen größere Freude, die
Physik oder die Musik?
HAWKING: Ich muß sagen, daß die Freude, die ich empfinde,
wenn in der Physik plötzlich alles stimmt, alles am richtigen
Platz ist, intensiver ist, als ich es jemals in der Musik erlebt
habe. Aber so etwas passiert nur ein paarmal im Leben eines
Physikers, während man eine Platte auflegen kann, sooft man
möchte.
LAWLEY: Und welche Platte würden Sie auf Ihrer verlassenen
Insel zuerst spielen?
HAWKING: von Poulenc. Im letzten Sommer habe ich
das Stück zum erstenmal in Aspen, Colorado, gehört. Aspen ist
eigentlich ein Wintersportort, aber im Sommer gibt es dort Phy-
siktagungen. Neben dem physikalischen Kongreßzentrum be-
findet sich ein riesiges Zelt, in dem ein Musikfestival stattfindet.
Während man sitzt und überlegt, was geschieht, wenn Schwarze
Löcher verdunsten, kann man die Proben hören. Das ist wunder-
bar. Es verbindet meine beiden größten Leidenschaften, die Phy-
sik und die Musik. Wenn ich beide auf meiner einsamen Insel
haben kann, möchte ich nicht gerettet werden. Das heißt, so
lange nicht, bis ich eine Entdeckung in der theoretischen Physik
gemacht habe, die ich aller Welt verkünden möchte. Ich nehme
an, eine Satellitenschüssel, mit der ich physikalische Artikel
empfangen könnte, würde gegen die Regeln verstoßen. (MU-
SIK.)
LAWLEY: Das Radio kann körperliche Beeinträchtigungen ver-
bergen, doch in diesem Fall verdeckt es noch etwas anderes. Vor
sieben Jahren haben Sie buchstäblich Ihre Stimme verloren, Ste-
phen. Würden Sie mir erzählen, was geschehen ist?
HAWKING: Im Sommer 1985 war ich in Genf, am CERN, dem
großen Teilchenbeschleuniger. Ich wollte nach Bayreuth, um
den Opernzyklus
ren. Doch ich bekam eine Lungenentzündung und wurde mit
Blaulicht ins Krankenhaus gebracht. Im Genfer Krankenhaus
erklärte man meiner Frau, es habe keinen Zweck, die Geräte ein-
geschaltet zu lassen. Doch sie wollte davon nichts hören. Dar-
aufhin hat man mich ins Addenbrookes Hospital in Cambridge
geflogen, wo der Chirurg Roger Grey einen Luftröhrenschnitt
vornahm. Die Operation rettete mir das Leben, raubte mir aber
die Stimme.
LAWLEY: Aber Ihre Sprache war damals schon sehr verzerrt
und schwer zu verstehen, oder? Wahrscheinlich hätten Sie doch
Ihre Sprechfähigkeit ohnehin verloren?
HAWKING: Obwohl meine Stimme verzerrt und nicht leicht zu
verstehen war, konnte ich mich mit den Menschen in meiner
Umgebung noch verständigen. Mit Hilfe eines Dolmetschers
konnte ich Vorträge halten, und wissenschaftliche Aufsätze
konnte ich auch diktieren. Aber nach meiner Operation war ich
eine Zeitlang verzweifelt. Ohne meine Stimme schien es mir
nicht der Mühe wert weiterzumachen.
LAWLEY: Dann erfuhr ein kalifornischer Computerexperte von
Ihren Schwierigkeiten und schickte Ihnen eine Stimme. Wie
funktioniert sie?
HAWKING: Walt Woltosz heißt er. Seine Schwiegermutter
hatte unter der gleichen Krankheit gelitten wie ich. Deshalb
hatte er ein Computerprogramm entwickelt, mit dem sie sich
verständigen konnte. Ein Cursor bewegt sich über den Bild-
schirm. Wenn er sich auf dem Wort befindet, das man auswäh-
len will, kann man einen Schalter durch Kopf- und Augenbewe-
gung bedienen; bei mir geht es mit der Hand. Auf diese Weise
kann ich Wörter aussuchen, die dann auf der unteren Bild-
schirmhälfte erscheinen. Wenn ich zusammengestellt habe, was
ich sagen möchte, kann ich es an einen Sprachsynthesizer über-
spielen oder auf Diskette speichern.
LAWLEY: Aber das dauert lange.
HAWKING: Richtig, ungefähr zehnmal so lange wie beim nor-
malen Sprechen. Dafür ist der Sprachsynthesizer viel besser zu
verstehen als ich vorher. Engländer bezeichnen seinen Akzent
als amerikanisch, während Amerikaner meinen, er sei skandina-
visch oder irisch. Egal, was für ein Akzent es ist, jedenfalls kann
ihn jeder verstehen. Meine älteren Kinder haben sich an meine
natürliche Stimme gewöhnt, während sie allmählich schlechter
wurde, aber mein jüngster Sohn, der erst sechs Jahre alt war, als
ich mich der Luftröhrenoperation unterziehen mußte, konnte
mich vorher nie verstehen. Jetzt hat er keine Schwierigkeiten
mehr. Das bedeutet viel für mich.
LAWLEY: Das bedeutet auch, daß Sie sich alle Interviewfragen
vorlegen lassen können und nur zu antworten brauchen, wenn
Sie gut vorbereitet sind, nicht wahr?
HAWKING: Bei langen, aufgezeichneten Sendungen wie dieser
hilft es, wenn ich mir die Fragen vorher geben lasse. Dann dauert
es nicht Stunden und Stunden, bis ich die Antworten fertig habe.
In gewisser Weise habe ich die Situation dann besser im Griff. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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